Lukas Linder – Der Bären wilde Wohnung

Theater Konstanz - Stadttheater Schaffhausen 2012

Regie: Stephan Roppel
Ausstattung: Petra Straß
Licht: Michael Omlin
Szenenfotos: Ilja Mess
Probenfotos: Petra Straß

„Borderline – Deutsche Heimat, Schweizer Berge“ heißt das Spielzeitmotto des Theaters Konstanz. Mit Uraufführungen und Klassikern lotet die Bühne an der Grenze zur Schweiz das schwierige Verhältnis der Nachbarn aus. Linders Stück passt ins Konzept. Der Autor wurde 1984 bei Schaffhausen geboren und studierte Germanistik und Philosophie. Zugleich arbeitete er an Bühnen in Deutschland und der Schweiz. Das Stück des Grenzgängers hat aber nichts Verkopftes. Lustvoll lassen sich Regisseur Roppel und das Ensemble auf Spitzen und boshafte Wortspiele ein, die Linder brillant beherrscht. ...In Petra Straߒ offenem Raum, der an eine riesige Apfelkiste erinnert, zelebrieren die vier bemerkenswerten Schauspieler eine Zimmerschlacht, die ins Surreale gleitet. Thomas Ecke als Conférencier führt die Zuschauer durch einen Traumraum, der sich in Bärs Kopf abspielt. Allein diesen Moderator legt der Autor noch nicht schlüssig an. Was die starke Uraufführung kaum schwächt. Michael Omlins subtile Lichtregie spiegelt den Taumel der Emotionen mit farbigem Licht. So akzentuiert er die Tiefenschärfe des Textes. Linder lockt seine Figuren in ein Spinnennetz aus Nähe und Distanz, in dem sie zappeln. Ohne plakativ auf politische Konflikte wie das Bankengeheimnis oder die Krise des Euro anzuspielen, spiegelt er so nationale Spannungen.
Elisabeth Maier 22.10.2012 Die deutsche Bühne online

... die Bühne konnte wirklich überzeugen. Die Frankfurterin Petra Straß hatte den „Bären" einen passenden Rahmen gebaut: Einen geometrischen hellen Bretterverschlag, mit mattblauem Fenster nach hinten, das trüber Ausblick, überdimensionaler Flachbildschirm oder Aquarium sein könnte...
21.10.2012, dpa